Das Staatstheater Kassel – Ein Theater mit Tradition
Das Staatstheater Kassel versteht sich mit seinen rund 500 festen Mitarbeitern als ein moderner Theaterbetrieb, der sich gleichermaßen der Tradition wie der Moderne verpflichtet fühlt. 30 Neuinszenierungen in den Sparten Musiktheater, Schauspiel, Tanztheater, Kinder- und Jugendtheater, dazu die Sinfonie-, Sonntags-, Kammer-, Familien-, Schüler- und Sonderkonzerte bilden Jahr für Jahr das große Angebot. Darüber hinaus sorgt ein umfangreiches theater- und konzertpädagogisches Programm für die Vermittlung an Kinder und Jugendliche.
„Tanz ist die Mathematik der Bewegung zur Musik.“ (Robozee)
Mit Blossom & Decay widmet sich Robozee einem der grundlegendsten und doch tiefgründigsten Zyklen des Lebens – dem stetigen Wechsel von Wachstum und Verfall. Blossom & Decay zeigt den fragilen Kampf zwischen Individuum und Gemeinschaft, zwischen Kontrolle und Hingabe. Es thematisiert die paradoxe Schönheit des Lebens, die sich im Angesicht von Zerstörung und Verfall immer wieder neu entfaltet, nur um erneut in den Abgrund zu stürzen.
Robozee lässt in Blossom & Decay die pulsierenden Rhythmen des urbanen Tanzes auf das Spielzeitthema von TANZ_KASSEL stoßen, das japanische Konzept des Kaika (Ë“ü£). In einer Welt, die von Chaos, Zerstörung und sozialer Unruhe geprägt ist, wird der Moment der Blüte zu einem Symbol für die paradoxe Schönheit, die aus Dunkelheit und Vernichtung hervorgeht, um schließlich wieder in die Zerstörung zu führen.
Der Sound von Randomhype, alias Christian Düchtel, in Blossom & Decay ist mehr als nur ein klanglicher Hintergrund: Er wird zum Nährboden, auf dem sich der Tanz entfaltet. Elektronische, urbane und pulsierende Klänge verstärken den Zyklus von Wachstum und Verfall und machen ihn erlebbar. Diese musikalische Basis beeinflusst den Tanz und wird gleichzeitig von ihm geprägt, ähnlich wie die Umwelt das individuelle und kollektive Leben beeinflusst.
„Blossom & Decay lädt ein, die Vergänglichkeit des Lebens zu erkennen und zugleich den flüchtigen Moment von Schönheit und Aufblühen zu würdigen. Ich fordere das Publikum heraus, sich der Zerbrechlichkeit des Seins und der dualen Natur von Schönheit und Verfall bewusst zu werden. Dabei hinterfrage ich die Auswirkungen des Kapitalismus. Der Tanz wird so zu einer physischen Reflexion über das Werden und Vergehen im Kontext einer von kapitalistischen Interessen geprägten Welt.“ (Robozze)
Christian Zacharas alias Robozee ist eine prägende Figur der Tanz- und Improvisationsszene. Er ist eine feste Größe in der deutschen Hip-Hop- und Popping-Szene und trägt maßgeblich zur Weiterentwicklung dieser Kunstform bei.
Choreographie: Robozee
Bühne und Kostüme: Nuphar Barkol
Sounddesign: Randomhype
Licht: Stefanie Dühr
Video: Nuphar Barkol
Dramaturgie: Lars Gunnar Anderstam, Thorsten Teubl
Termine
Fr 12.12.2025, 20:15 | Premiere
Di 23.12.2025, 20:15
Do 25.12.2025, 16:00
Ort
TiF - Theater im Fridericianum
Karl-Bernhardi-Straße
D-34117 Kassel
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Bewertungen & Berichte SEASON 5: Let’s Talk About Blossom & Decay
Schauspiel
König Lear
Eine Tragödie von William Shakespeare
in der Übersetzung und Bearbeitung von Thomas Melle
Premiere: 30.1.2026
„Welche von euch liebt mich am meisten?“, fragt König Lear seine drei Töchter Goneril, Regan und Cordelia, um sein Reich nach dem beschworenen Liebesbekenntnis gerecht unter ihnen aufzuteilen. Doch er verrechnet sich: Ausgerechnet seine liebste Tochter Cordelia weist den Liebeswettbewerb zurück und fordert stattdessen Ehrlichkeit. Lear – außer sich vor Wut – verbannt sie und teilt sein Land unter den anderen beiden Töchtern auf. Bedingung: Er und sein Gefolge werden Monat für Monat abwechselnd von einer der beiden verpflegt und untergebracht. Doch Goneril und Regan sind dieser Forderung schnell überdrüssig, wollen ihn loswerden und entmachten ihn bei der erstbesten Gelegenheit. Der einstmals große König, gänzlich auf die nackte menschliche Existenz reduziert, verfällt zunehmend dem Wahnsinn, von allen verlassen – außer seinem Hofnarren. Da kommt Meldung aus Frankreich, dass die verbannte Cordelia ein Heer aufgestellt hat, um ihn zu retten und gegen die eigenen Schwestern zu kämpfen. Eine beispiellose Gewaltspirale wird in Gang gesetzt. An ihrem Ende sind alle tot. Fast.
Wie sieht es heute aus, wenn ein Herrscher abtritt und sein Land oder seinen Besitz der nächsten Generation übergibt? Ändern sich damit Machtstrukturen? Thomas Melle bleibt in seiner Bearbeitung zwar nah an der Handlung des Originals, verschiebt jedoch wichtige Akzente hin zu einem zeitgemäßen Generationenkonflikt und katapultiert das Stück auch sprachlich ins Heute, in eine Welt im Umbruch. In dieser Welt kämpfen verfeindete Lager mit Hilfe von „alternativen Wahrheiten“, niemand diskutiert miteinander, stattdessen ringen alle hasserfüllt um Deutungshoheit. Doch was hält die Weltgemeinschaft noch zusammen, wenn sie von keiner gemeinsam geteilten Wahrheit mehr getragen wird?
In der Regie von Lars-Ole Walburg, bekannt in Kassel unter anderem als Regisseur von Singletreff (UA), Auf Wache (UA) und Der Funke Leben (UA), entwickelt sich Shakespeares grausame Tragödie zu einem düsteren Sinnbild für unsere moderne Gesellschaft, in der sich verschiedene Weltanschauungen und Realitäten ohne Kommunikationsbereitschaft unversöhnlich gegenüberstehen – und Machtgier die einzige Konstante bleibt.
Regie: Lars-Ole Walburg
Bühne: Maria-Alice Bahra
Kostüme: Maria Walter
Musik (auch Live): Martin Engelbach
Licht: Brigitta Hüttmann
Projektidee: Patricia Nickel-Dönicke
Dramaturgie: Alexander Olbrich
In Kooperation mit dem Fachgebiet Literaturwissenschaft Anglistik und Amerikanistik der Universität Kassel.
JUST / Familienstück zur Weihnachtszeit von Sergej Gößner
für alle ab 6 Jahren
Im Märchenwald herrscht Panik! Die sieben Geißlein sind verschwunden, und plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Schnell verbreiten sich Gerüchte, dass ihr Verschwinden mit der Ankunft des Wolfs zu erklären ist. Schließlich weiß doch jeder, dass die Fremden aus dem Dunkelwald von Grund auf hungrig und hinterhältig sind. Oder? Rotkäppchen äußert Zweifel: Sollte man den Wolf nicht erst einmal befragen, bevor man ihn verurteilt? Zufällig lernt sie den vermeintlichen Schuft auf dem Weg zur Großmutter kennen. Herr Wolff, so sein Name, benimmt sich zwar etwas seltsam, ist aber eigentlich ganz charmant. Und vor allem fühlt er sich ziemlich allein. Gemeinsam mit ihrer stricksüchtigen Großmutter überlegt sich Rotkäppchen einen Plan, wie man Herrn Wolff helfen und ihn vor dem schießwütigen Jäger schützen kann.
Antonie Zschoch studierte Regie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Am Staatstheater Braunschweig inszenierte sie Texte von Édouard Louis und Nathaniel Hawthorne. Sie arbeitet außerdem unter anderem am Theater Osnabrück und am Theater Lüneburg, wo sie sich 2024 mit Der fabelhafte Die von Sergej Gößner dem jungen Publikum vorstellte.
Zur Einstimmung auf den Theaterbesuch gibt es für Zuschauer:innen und Lehrkräfte die Möglichkeit, sich ein Vorbereitungsvideo mit Blick hinter die Kulissen, interaktiven Übungen und Informationen zum Stück anzuschauen.
Sa 6.12.2025, 18:00
Di 9.12.2025, 9:00
Di 9.12.2025, 11:00und weitere Termine
Mi 10.12.2025, 9:00
Mi 10.12.2025, 11:00
Do 11.12.2025, 9:00
Do 11.12.2025, 11:00
So 14.12.2025, 16:00
Mo 15.12.2025, 9:00
Mo 15.12.2025, 11:00
Di 16.12.2025, 9:00
Di 16.12.2025, 11:00
Di 23.12.2025, 16:00
Di 23.12.2025, 18:00
Do 25.12.2025, 16:00
Do 25.12.2025, 18:00
So 4.1.2026, 16:00
Sa 17.1.2026, 16:00
So 18.1.2026, 11:00
So 18.1.2026, 16:00
In einem Mietshaus am Kanal, außerhalb der Stadt, wohnen Mutter und Tochter. Die Mieten steigen und auch auf alle weiteren Krisen in ihrem Leben reagiert die Mutter handlungsunfähig und lethargisch. Da helfen auch die Vorwürfe und Bemühungen ihrer Tochter Vera nicht.
Getrieben von (vererbten) traumatischen Erinnerungen überquert Vera den Kanal. Auf der gegenüberliegenden Flussseite ist die Welt eine andere. Es riecht nach Körpern, es wuchert, es ist … Abseits. Hier sorgen zwei Furien, Tine und Mascha, dafür, dass die Scham einen festen Platz bekommt. Sie greifen gesellschaftliche Tabus an, schlagen, prügeln und bringen so die innersten Abgründe der Menschen zum Vorschein.
Eine unheimliche und schöne Utopie. Käme es nicht zu diesem brutalen Zwischenfall in Garten Eden, als Matthias sich plötzlich einmischt.
Sina Ahlers, Autorin des Erfolgsstücks Milch & Schuld (UA), erhielt für Schamparadies den Autor:innenpreis des Heidelberger Stückemarkts 2020.
In diesem Text, der nun am Staatstheater Kassel zur Uraufführung kommt, mischt Sina Ahlers knallhart Realismus und Expressionismus, Bildhaftes mit ihrer eigenen Direktheit. Mal entlarvend humoristisch, mal schmerzhaft radikal, befragt sie Status und Körper. In einer ganz eigenen Formsprache legt sie den schmalen Grat zwischen Intimität und sexuellem Missbrauch offen und blickt so der Scham und ihren Ursprüngen ganz schamlos ins Gesicht
In der Regie von Olivia Müller-Elmau, Regisseurin auf der Suche nach den widersprüchlichen zwischenmenschlichen Beziehungen und Gefühlen, werden Trauma und Scham, die, teils über Generationen hinweg, fest in den Körpern sitzen und dort wuchern, sinnlich erfahrbar.
In Kooperation mit Mädchenhaus Kassel 1992 e.V.
Regie: Olivia Müller-Elmau
Bühne und Kostüme: Julius Böhm
Sounddesign: Jens Kilz
Projektidee: Patricia Nickel-Dönicke
Soufflage: Camilla Colonna
Termine
Sa 6.12.2025, 20:15
So 14.12.2025, 18:00
So 4.1.2026, 18:00und weitere Termine
Fr 16.1.2026, 20:15
Fr 27.2.2026, 20:15
Ort
TiF - Theater im Fridericianum
Karl-Bernhardi-Straße
D-34117 Kassel
Ein Besuch im Forstamt, vielleicht in Hessen, dem Bundesland mit eigenem Urwald: Ein Sturm hat im Wald gewütet und die sowieso über Jahrzehnte ausgebeutete Forstanlage noch weiter beschädigt. Doch auch von Menschen abgeladener Müll, die hohe Waldbrandgefahr und der Borkenkäfer machen den Förster:innen in diesem Holzstück zu schaffen. Zu allem Überfluss sind durch die Aufräumarbeiten auch noch die geregelten Arbeitszeiten im Forstamt in Gefahr. Die Bedrohungslage ist ernst in Felicia Zellers neuestem Stück, in dieser waldigen Komödie voller hölzerner Sätze.
Konfrontiert mit einer sich rasant verändernden Welt, in der Holz und Profit nah beieinander liegen, werden die Förster:innen und ihr Revierleiter vor die Frage gestellt, ob „Wald“ sich wirklich immer lohnen muss oder ob nicht doch das Nichtstun die Antwort sein könnte. Vielleicht kann die neu ernannte „Försterin für Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ die Probleme beseitigen? Oder doch die Podcasterin Noa, die das Geschehen dokumentiert, einen Blick von außen behält und sogar den Borkenkäfer interviewt?
In Stück aus Holz (UA), einem Auftragswerk für das Staatstheater Kassel, stehen Baumreihen neben Satzreihen, finden sich Kahlflächen und verlieren sich abgesägte Sätze im Wald.
Die Autorin Felicia Zeller, bekannt für ihren scharfen Blick und bitterbösen Humor, schreibt Theatertexte und Prosa. Ihre Stücke wurden mehrfach zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. Stück aus Holz (UA) ist ihre erste Arbeit für das Staatstheater Kassel, jedoch nicht ihre erste Zusammenarbeit mit der Regisseurin Marie Bues. Das Stück aus Holz wird der fünfte Text von Felicia Zeller sein, der in der Regie von Marie Bues auf die Bühne kommt. Bues ist bekannt für ihre experimentellen zeitgenössischen Theaterpraktiken und ihre enge Zusammenarbeit mit Autor:innen der Gegenwartsdramatik. Seit der Spielzeit 23/24 ist sie Mitglied des Leitungsteams am Schauspielhaus Wien.
Regie: Marie Bues
Choreographie: Mason Manning
Bühne und Kostüme: Indra Nauck
Sounddesign: Lila-Zoé Krauß
Licht: Oskar Bosman
Dramaturgie: Ulf Frötzschner
Termine
Fr 26.12.2025, 19:30
Mi 31.12.2025, 15:00
Mi 31.12.2025, 19:30und weitere Termine
Tanz-Uraufführung von Anne Suurendonk
JUST / für alle ab 14 Jahren
Like Flowers through Walls.
Alles bebt, die Wände wackeln. Erschütterungen, Erdstößen gleich.
Risse in der Fassade.
Das Erwachsenwerden, die sogenannte Pubertät, ist geprägt von Veränderungen, Herausforderungen und Erwartungen. „Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt“; das emotionale Auf und Ab in der Pubertät ist sprichwörtlich. Neue Entwicklungen und Verknüpfungen im Gehirn führen zu spontanen Ideen und Impulsen, zu Gefühlsausbrüchen und zu Neuorientierung. Dabei können sich bereits vorhandene Charaktereigenschaften weiterentwickeln oder ganz neue Persönlichkeiten entstehen.
In Wall/Flower erkundet die niederländische Choreografin Anne Suurendonk mit Tänzer:innen von TANZ_KASSEL die Spannungen zwischen dem Intro- und Extrovertiert-Sein. Zwei scheinbar gegensätzliche Kräfte, die als Kategorisierungsvarianten menschlicher Verhaltensweisen dienen. Die Tänzer:innen verkörpern den Konflikt zwischen der ruhigen Anziehungskraft der Selbstreflexion und dem Drang, sich mit der Welt zu verbinden. Eine tänzerische Erkundung des „Aufblühens“ in einer Welt, die sich ständig verändert und ständige Veränderung erfordert.
Anne Suurendonk studierte Tanz an der Amsterdam School of Arts und arbeitete anschließend als freiberufliche Choreografin. Von 2020 bis 2024 war sie Hauschoreografin am Danstheater AYA, wo sie auch für junges Publikum arbeitete. In ihrer Arbeit geht es um Emotionen und darum, wie man der inneren Welt eine Form geben kann. Im Zentrum steht ihre rhythmische, dynamische Bewegungssprache, angetrieben von elektronischer, zeitgenössischer Musik.
Zur Einstimmung auf den Theaterbesuch gibt es für Schulklassen die Möglichkeit, mit der Tanzpädagogin Ilana Reynolds durch Physical introductions und Physical traces den Vorstellungsbesuch vor- und nachzubereiten. Für detaillierte Informationen wenden Sie sich bitte an ilana.reynolds@staatstheater-kassel.de
Choreographie: Anne Suurendonk
Bühne und Kostüme: Anna-Maria Peter
Sounddesign (bis Premiere): Tom van Wee
Licht: Stefanie Dühr
Dramaturgie: Carlotta Rogge, Lars Gunnar Anderstam
Produktionsleitung: Barbara Frazier
Termine
Di 23.12.2025, 20:15
Do 25.12.2025, 16:00
Di 13.1.2026, 11:00und weitere Termine
Mi 21.1.2026, 18:00
So 8.2.2026, 16:00
Mo 9.2.2026, 11:00
Di 10.2.2026, 11:00
Mi 18.2.2026, 11:00
Do 19.2.2026, 11:00
Di 24.2.2026, 11:00
Ort
TiF - Theater im Fridericianum
Karl-Bernhardi-Straße
D-34117 Kassel
Beim nächsten Mittendrin-Workshop am 16. und 17. Januar gibt Vincent Großer, Bühnenbildner und Ausstattungsassistent am Staatstheater, Einblicke in den Beruf des:der Bühnenbildner:in. Gemeinsam werden wir eigenen Idee für einen Bühnenraum entwickeln- von den technischen Grundlagen bis hin zum Modellbau. Außerdem gibt es im Rahmen einer Exkursion spannende Einblicke hinter die Kulissen und in die Bühnentechnik des Schauspielhauses.
Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich!
Die Workshopreihe „Mittendrin statt nur dabei“ richtet sich an theateraffine und kulturinteressierte Menschen, die gern mehr über die Arbeit am Theater erfahren möchten. Künstler:innen des Staatstheaters zeigen, was es heißt, sich tagtäglich mit Darstellender Kunst zu beschäftigen. Sie geben Einblicke in ihren Arbeitsalltag, vermitteln die Basics ihres Berufsfeldes und geben die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren und weiterzuentwickeln. Anmeldung unter plus@staatstheater-kassel.de
Preise pro Termin:
Die Teilnahmegebühr beträgt 95 Euro, für Pädagog:innen 55 Euro und ermäßigt 35 Euro. Die Teilnehmer:innenzahl ist begrenzt auf 12 Menschen. Eine verbindliche Anmeldung ist ab sofort per Mail an: plus@staatstheater-kassel.de möglich. Eine Absage ist bis zwei Tage vor Workshopbeginn kostenlos, ansonsten wird eine Gebühr von 35 Euro fällig.
Eine musikalische One-Man-Show von und mit Justin Hibbeler
Die lodernden Geschichten von Sünde und Erlösung kommen aus Radio und Bibel: sie schlagen Funken in gebietender Predigt und lockendem Pop. Ein verlorener Sohn, Jerry Lee Lewis, stürmt aus der tiefsten Provinz ins nationale Rampenlicht, heiratet heimlich seine 13-jährige Cousine, die nur eine seiner insgesamt sieben Frauen sein wird, und wird verdammt. Jahre später beobachtet ein Nachtwächter von Graceland – dem Anwesen von Elvis Presley –, wie sich ein 76er Lincoln Continental schnarrend durch den Kies der Zufahrt gräbt und nach einer letzten Beschleunigung das Tor rammt. Der Fahrer ruft mit einer Stimme ebenso schallenden Chroms: „I want to see Elvis! Just tell him, the killer’s here.“
Justin Hibbeler spielt, singt und erzählt die Story von Jerry Lee Lewis, die auch die Geschichte des Rock ’n’ Roll selbst ist und davon, wie Lewis Schwarze und weiße Musik zusammengebracht hat. Entlang der hämmernden und schmachtenden Songs geht dieser Abend auf eine Reise durch trübe Swimmingpools, schwitzige Tanzsäle und die britische Klatschpresse. Das Ende ist nah, die Hölle heiß.
Great Balls of Fire! – Die Jerry Lee Lewis Story, von unserem neuen Ensemblemitglied Justin Hibbeler, ist eine Übernahme des Landestheater Tübingen. Dort hatte es 2023 Premiere. Wir haben die
Produktion nun nach Kassel geholt, wo sie wechselnd im Theaterstübchen und im TiF zu sehen sein wird.
Regie: Justin Hibbeler
Mitarbeit Regie: Olivia Müller-Elmau
Bühne und Kostüme: Sibylle Pfeiffer
Dramaturgie: Carlotta Huys
Dramaturgie Wiederaufnahme: Alexander Olbrich
Termine
Mi 31.12.2025, 16:00
Mi 31.12.2025, 20:15
Do 22.1.2026, 20:00und weitere Termine
Fr 23.1.2026, 20:00
Ort
TiF - Theater im Fridericianum
Karl-Bernhardi-Straße
D-34117 Kassel
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Bewertungen & Berichte Great Balls of Fire! - Die Jerry Lee Lewis Story
Schauspiel
Don Karlos
Ein dramatisches Gedicht von Friedrich Schiller
Don Karlos ist nicht nur ein politisches Ideenstück über Despotismus, Komplott oder eine todbringende Liebesgeschichte, sondern am Ende primär das Dilemma eines Idealisten. Don Karlos’ Drama ist, dass er seine Stiefmutter Elisabeth liebt, die einst seine Verlobte war und nun aber die Frau seines Vaters ist. Das Drama seines Vaters Philipp ist, dass er in seiner politischen Macht gänzlich allein ist. Denn die, die ihn lieben, könnten ihn betrügen und die, die ihn beraten, könnten ihn verraten – eine Befürchtung, die er auch mit anderen Figuren gemein hat. Posas Drama ist es, dass er kein Diener der Macht sein kann, denn er vertritt die Idee von Freiheit und Gleichheit. Die inszenierte Intrige um die Macht beginnt.
Schillers dramatisches Gedicht über Menschen, die in starren Machtkonstrukten gefangen sind, wurde 1787 in Hamburg uraufgeführt – zwei Jahre vor dem großen gesellschaftlichen Umbruch, der Französischen Revolution. Die im Text eingeschriebene Machtkritik zeigt jene Gefahren, die entstehen, wenn aus Idealen reine Ideologie wird. Posas Ausruf: „Geben Sie Gedankenfreiheit“ klingt für ewig mahnend nach.
Regisseurin Julia Hölscher befragt Don Karlos aus heutiger Perspektive. Wie blicken wir auf Schillers idealistische Tragödie mit starren Machtkonstrukten? Warum denken mehr und mehr Menschen in der sogenannten freien Welt, dass ein Leben unter autoritärer Herrschaft verlockend wäre? Don Karlos kann eine Mahung sein, was starke Restriktionen für eine Gesellschaft bedeuten kann und wirbt dafür, für den Erhalt der Demokratie zu kämpfen und dies immer weiter.
Hölschers Arbeit, getragen von Ensemblespiel und poetischer Verdichtung, zeichnet sich durch große Musikalität aus. Sie war Hausregisseurin am Staatsschauspiel Dresden, am Residenztheater München und am Theater Basel. Don Karlos ist ihre erste Regiearbeit für das Staatstheater Kassel.
Ein dramatisches Gedicht von Friedrich Schiller
Regie: Julia Hölscher
Bühne: Paul Zoller
Kostüme: Sofia Staal
Sounddesign: Tobias Vethake
Licht: Oskar Bosman
Dramaturgie: Alexander Olbrich
Künstlerische Mitarbeit: Simon Hastreiter
Termine
So 7.12.2025, 18:00
Sa 20.12.2025, 18:00
So 28.12.2025, 19:00
Wir müssen über Mutterschaft und unbezahlte Care Arbeit von Frauen reden! Wie sieht die Arbeit des Körpers vor, während und nach der Geburt aus? Abgesehen von den biologischen Veränderungen und Rentenlücken, die entstehen, ist eine Schwangerschaft eine der größten Herausforderungen und auch Wunder, die der weibliche Körper leistet. Ist diese Art von Arbeit eigentlich monetär zu bezahlen?
In der Uraufführung Milch & Schuld der Autorin Sina Ahlers, einem Auftragswerk des Schauspiels, geht es um Leihmutterschaft, eines der Tabuthemen unserer Gesellschaft.
Zartie hat wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Sie stellt einem Paar, das biologisch keine Kinder bekommen kann, ihren Körper, ihren Geist und ihre Hormone zur Verfügung, um ein Kind für sie auszutragen. Und sie soll dafür bezahlt werden. Während der Pränataldiagnostik wird jedoch eine Entdeckung gemacht, die der „Kundin“ nicht zusagen wird, und die Zahlungs- bzw. Vertragspflicht aushebelt. Doch wer ist diese „Kundin“ überhaupt, die sich so sehnlich ein Kind wünscht? Auch sie fühlt sich ungenügend, fehlerhaft. Wie entscheidet sich Zartie, soll sie das Kind behalten? Ohne Mittel, allein, ohne Unterstützung?
Wie gehen wir damit um, wenn ein Kind nicht der „Norm“ entspricht, als ungenügend betrachtet wird, wie eine Taube mit einem Bein? Sie kann stehen, fliegen, alles, aber mit eben „nur“ einem Bein.
Sina Ahlers hinterfragt in ihrem Stück Existentielles. Gibt es sie, die „natürliche“, bedingungslose Mutterliebe, die Arbeit des weiblichen Körpers, den „Mutterinstinkt“ und wo stehen wir tatsächlich, wenn es um konservative Rollenbilder geht? Wo ist, sie, die vermeintlich „moralisch“ richtige Seite? Und welche Rolle spielt in dem Ganzen diese merkwürdige Bahnhofstaube?
Regisseurin Sarah Franke hat mit den Troerinnen: 2nd Season bereits bewiesen, dass sie sich den großen feministischen Themen mit einer körperlich, sprachlichen und bildlichen Kraft hingibt. Sie schaut auf alle (Nicht-)Mütter, auf alle Normen, Tabus, Kämpfe und die Schönheit dazwischen. All das findet sie in Ahlers Text.
Regie: Sarah Franke
Choreographie: Gili Goverman
Bühne und Kostüme: Ann-Christine Müller
Musik: Sven Michelson
Licht: Stefanie Dühr
Dramaturgie: Patricia Nickel-Dönicke
Beim Lesen der Klassenarbeiten wird ein Lehrer mit einer rassistischen Bemerkung konfrontiert, die seinen humanistischen Überzeugungen widerspricht. Er streicht sie an und bekommt es nicht nur mit dem Vater des Schülers, sondern mit seiner ganzen Klasse zu tun: Sie bitten um seine Suspendierung und unterstellen ihm eine staatsfeindliche Gesinnung. Der Lehrer und seine Schüler, die Jugend, die vom herrschenden Regime spielerisch auf den nächsten Krieg vorbereitet wird, entfremden sich zunehmend voneinander. Doch dann geschieht während des Zeltlagers ein Mord an einem der Schüler – und die Suche nach dem Mörder beginnt…
Der Roman "Jugend ohne Gott" von 1937 machte den österreichisch-ungarischen Dramatiker Ödön von Horváth international berühmt und galt außerhalb Deutschlands rasch als Roman der Stunde. Im Land war er ebenso schnell verboten. Horváth zeigt nicht nur eine verrohte und radikalisierte Jugend, die die Ideen des Nationalsozialismus verinnerlicht hat, sondern auch eine zutiefst verunsicherte Lehrperson, der ihre Werte unter dem Druck von Alltag und Anpassung zunehmend abhandengekommen sind. Doch bei Horvàth beginnt damit erst der Kampf darum, was es heißt, in polarisierten Zeiten ein Mensch zu bleiben.
Regisseur Tobias Schilling setzt mit seiner zweiten Arbeit nach "Gelbes Gold" die politische Befragung der Gegenwart fort und lässt dafür auch Kasseler Jugendliche von heute in ausführlichen Video-Interviews zu Wort kommen. Wie „tickt“ also die junge Generation? Was treibt sie um? Was sind ihre Gedanken, Ängste und Wünsche die Zukunft betreffend?
Horváths hellsichtiges Jugendporträt aus den 30er Jahren wird so zur Kontrastfolie unserer eigenen Zeit, um Fragen nach Rechtsruck und Radikalisierung historisch fundiert zu thematisieren.
Regie und Fassung: Tobias Schilling
Bühne und Kostüme: Simone Wildt
Musikalische Leitung: Clemens Dönicke, Felix Thewanger
Sounddesign: Felix Thewanger
Licht: Oliver Freese
Dramaturgie: Alexander Olbrich
Termine
Sa 13.12.2025, 20:15
Mi 17.12.2025, 11:00
Do 18.12.2025, 11:00
Ort
TiF - Theater im Fridericianum
Karl-Bernhardi-Straße
D-34117 Kassel
Valentin Baumeister ist für Liliom in der Kategorie “Raum” für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST nominiert.
Liliom ist Ausrufer auf einem Rummel und bandelt dort mit Julie an. Das sieht Frau Muskat nicht gerne. Sie möchte, dass er dem Dienstmädchen den Rücken kehrt. Aber Anweisungen befolgen mag Liliom nicht, deshalb lässt er sich lieber herausschmeißen und brennt mit Julie durch. Das anfängliche Feuer erlischt jedoch schnell: Liliom bleibt arbeits- und antriebslos, trinkt und schlägt Julie. Ihre Freundin und ihre Tante versuchen Julie zu überzeugen, das Weite zu suchen, doch sie bleibt. Als sie schwanger wird, merkt Liliom, dass sich etwas ändern muss. Er lässt sich auf einen Raubüberfall ein, der gewaltig schiefgeht. Er begeht Suizid, anstatt sich mit den Konsequenzen seines Handelns auseinanderzusetzen.
Im himmlischen Gericht legt er die Gründe für seine Gewalttätigkeit dar: „Weil sie recht gehabt hat, hab’ ich nichts zu antworten gewusst, da ist mir halt die Wut aufgestiegen“. Nach 16 Jahren Buße im Fegefeuer darf Liliom kurz zurück auf die Erde, um bei seiner Tochter etwas gut zu machen. Schafft er es, für seine Überforderung einen anderen Kanal als nur die rohe Gewalt zu finden und seiner Tochter fürsorglich zu begegnen?
1909 uraufgeführt, ist Liliom das berühmteste Stück des ungarischen Dramatikers. Molnár zeichnet Figuren, die Unrecht sehen können, es auch benennen und es dann trotzdem durchgehen lassen. Liliom ist bei weitem kein moralisches Lehrstück, sondern vielmehr eine Charakterstudie mit komplexen Beziehungsgeflechten und Abhängigkeiten.
Genau das interessiert auch Regisseurin Julia Prechsl an dem Stoff: die Not und Unzufriedenheit, die entstehen, wenn Geld und Aufgaben fehlen. Die Sturheit und die Unmöglichkeit der Figuren, Gefühle zu kommunizieren und zuzugeben – sogar über den Tod hinaus: Themen, die zeitlos ihre Relevanz behalten. Prechsl inszeniert mit großer Genauigkeit in ihrer Figurenzeichnung und einer spielerischen Vielfalt an Bildern. Liliom ist Julia Prechsls erste Arbeit am Staatstheater Kassel.
ein Auftragswerk von Nora Mansmann
in einer Bearbeitung von Sarah Franke
"vor die hunde (UA)" ist eine szenische Collage von Wanderbewegungen aus Deutschland nach Brasilien seit dem 16. Jahrhundert. Im Mittelpunkt steht das deutsch-brasilianische Paar Marlene und Rosa. Um sie herum werden Schlaglichter auf verschiedene Zeitepochen geworfen. Menschen, die aus verschiedensten Gründen ihre Heimat verlassen haben, die sich (gewaltvoll) ein neues Zuhause geschaffen haben oder sich eben nie ganz heimisch fühlen konnten.
Vor knapp 500 Jahren hat sich Hans Staden aus Nordhessen auf den Weg gemacht und ist auf der Suche nach einem besseren Leben gleich zweimal zufällig in Brasilien gelandet. Danach schreibt er das erste deutschsprachige Buch über Südamerika: eine aus heutiger Sicht reißerische Schilderung von Begegnungen mit der indigenen Bevölkerung. In seiner Heimat fast vergessen, ist er in Brasilien bis heute eine bekannte Figur.
Die aus Kassel stammende Autorin Nora Mansmann verwebt die Erfahrungen von Staden mit denen, die Rosa und Marlene heute machen und die Andere in den 500 Jahren dazwischen gemacht haben. Eine vielschichtige Erzählung über Kolonialismus, Rassismus und die Verflechtung europäischer und südamerikanischer Geschichte. Immer wieder machen Menschen sich auf den Weg von Deutschland nach Brasilien. Emilie - die Frau des Kolonisten, die mit ihrem Mann nach Brasilien muss. Maria Kahle, die Nazipropagandistin, die zufällig dort war, als der erste Weltkrieg ausbrach. Stefan Zweig, der in Brasilien den Sehnsuchtsort gefunden hat, der das zerstörte Europa für ihn nicht mehr sein konnte. Und Rita, die Auswanderin - auch auf der Suche nach dem besseren Leben mit „Samba, Sonne, Lebensfreude.“
Eine Konfrontation mit Geistern der Vergangenheit und der Gegenwart: Stimmen aus der Kolonialgeschichte mischen sich ein, Hunde und Geister widersprechen einander. Die drohende Apokalypse ist als ständige Krise in den Lebensrealitäten der Figuren spürbar. Ein Scharfstellen auf einen Punkt in der Geschichte auf das Jetzt und doch die Gewissheit, das kann nicht das Ende sein, es wird weitergehen. Machen wir etwas anders?
vor die hunde (UA) ist die erste Arbeit für das Staatstheater Kassel der Autorin und Theatermacherin Nora Mansmann. Andere Arbeiten waren bereits zu sehen am Theater Osnabrück, am Maxim Gorki Theater Berlin und am Düsseldorfer Schauspielhaus. Nach Die Troerinnen: 2nd Season (UA) und Milch & Schuld (UA) ist dies Sarah Frankes dritte Regiearbeit am Staatstheater Kassel.
Regie: Sarah Franke
Choreographie: Gili Goverman
Autorin: Nora Mansmann
Kostüme: Isabell Heinke
Bühne: Ann-Christine Müller
Musik: Felix Thewanger
Projektidee: Patricia Nickel-Dönicke
Dramaturgie: Laura Kohlmaier
Termine
Fr 26.12.2025, 18:00
So 1.2.2026, 20:15
Fr 13.2.2026, 20:15und weitere Termine
Sa 28.2.2026, 20:15
Ort
TiF - Theater im Fridericianum
Karl-Bernhardi-Straße
D-34117 Kassel
Eine theatrale Videoinstallation von Bert Zander - gemeinsam mit Kasseler Bürger:innen nach Johann Wolfgang von Goethe
„Meine Ruh ist hin“ – einer der Sätze, die bleiben, wenn man sich den Zitatenschatz aus Goethes Faust vergegenwärtigt. Ein Zitat, das das Dilemma Margaretes, genannt Gretchen, widerspiegelt. Der wohlsituierte Gelehrte Dr. Heinrich Faust hingegen ist in der Sinnkrise, verjüngt durch den Bund mit Mephisto drängt es ihn immer weiter zu weltbewegenden Abenteuern und ganz nebenbei zieht ihn das „Ewig Weibliche“ an. Heinrich ist hin- und hergerissen und sucht den Lärm der Welt. Und Gretchen?
Goethe hat den realen Fall der Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt (1771) in Frankfurt verfolgt, parallel entstand sein Urfaust , der die althergebrachte Faust-Geschichte nunmehr um die Gretchentragödie ergänzt. Angesiedelt zwischen sozialer Situation und tragischer Liebesgeschichte erzählt sie das reale, fatale und ausweglose Schicksal einer jungen Frau jener Zeit. Nicht nur Faust und sein Begehren, sondern die gewaltigen Umstände der Zeit bringen Gretchen zu Fall. Frauen wie Gretchen waren meist unausgebildet, unwissend, abhängig und bedroht von Armut und Elend.
Welche Spuren hinterlässt Fausts Vorwärtsdrängen im Leben Gretchens, die in bürgerlichen, aber doch ärmlichen Verhältnissen lebt? Welche Chance hatte sie im Leben und wäre ein sozialer Aufstieg überhaupt möglich gewesen? Eine junge Frau zwischen Begehren, Selbstbehauptung und sozialem Zwang auf der einen Seite und Bürger:innen auf der anderen Seite, die Gretchens Geschichte zu kennen glauben und sie aus ihrer Perspektive nacherzählen. Für Ihre Rolle als Gretchen war Emilia Reichenbach 2022 für den Gustav Rühle Preis nominiert.
„Es ist Zeit, dass wir uns auf den Weg machen Gretchen 2021 ihre Würde zurückzugeben“, so Bert Zander, Regisseur und Videokünstler. Seine bisherigen Arbeiten an der Schnittstelle zwischen Videokunst und Theater waren u. a. an der Volksbühne Berlin, am Thalia Theater Hamburg und am Burgtheater Wien zu sehen. 2020 realisierte er für 3sat / ZDF Camus’ Die Pest als theatrale Miniserie.
Eine Kooperation mit der Fördergesellschaft Staatstheater Kassel e. V.
Hinter Letzter Frühling verbirgt sich Le Sacre du Printemps von Igor Strawinsky, vielleicht das Schlüsselwerk der Musik- und Tanzgeschichte des 20. Jahrhunderts überhaupt. Strawinskys Frühlingsopfer war bereits bei seiner Uraufführung am 29. Mai 1913 in Paris ein Skandal. Claude Debussy bezeichnete das Werk aufgrund seiner gewaltigen musikalischen Klangdimensionen als „Massacre du Printemps“. Dahinter steckte ein Totalangriff des Komponisten und des Uraufführungschoreografen Vaslav Nijinski auf althergebrachte Sehgewohnheiten, auf die Ästhetik des klassischen Balletts und auf die perfiden Strukturen von Macht und Hierarchie im Theater. Beide stießen damit eine Türe auf zu etwas vollkommen Neuem, zu unserer Gegenwart. Strawinsky sollte Recht behalten: Paris hat seine schlechte Laune bei der Uraufführung schnell vergessen –
Le Sacre du Printemps gehört heute zu den meist gespielten Tanzstücken überhaupt.
Die beiden israelischen Choreografen Yossi Berg und Oded Graf tauchen in Letzter Frühling | Last Spring | אביב אחרון hinab in die Seele des Werks und legen es in seiner Verwundbarkeit offen. Ein Abenteuer beginnt. An diesem Abend wird Strawinskys Sacre zweimal zu erleben sein, einmal in einer Besetzung mit vier Tänzerinnen und einmal mit vier Tänzern. „Leidenschaft und Begehren, Eros und Thanatos, die Dynamik von Männlichkeit und Weiblichkeit treffen aufeinander – in einem Körper.“ Yossi Berg und Oded Graf
Yossi Berg und Oded Graf werfen Fragen auf, wie sich Geschlecht und menschliches Sein durch Bewegung, Formensprache, Dynamik und Ästhetisierung positionieren und verändern. Das Werk Le Sacre du Printemps entstand als monumentale Ikone am Vorabend des Ersten Weltkriegs – jetzt untersuchen die beiden Choreografen erneut die Fragen von Ethos, Opferbereitschaft und Nation im Kontext weiblicher und männlicher Energie. Ein Endzeitspektakel voller widersprüchlicher Bilder des kollektiven Gedächtnisses, welches von fanatischer Leidenschaft und stürmischer Sexualität bis hin zu Mitgefühl und poetischer Zärtlichkeit reicht.
Tanz-Uraufführung von Yossi Berg und Oded Graf (Israel)
Choreografie und Inszenierung: Yossi Berg, Oded Graf
Bühne und Kostüme: Sibylle Pfeiffer
Dramaturgie: Lars Gunnar Anderstam, Thorsten Teubl
Proben- und Trainungsleitung: Tse-Wei Wu
Termine
So 7.12.2025, 18:00
Fr 12.12.2025, 20:15
So 28.12.2025, 16:00und weitere Termine
Sa 3.1.2026, 20:15
So 25.1.2026, 20:15
Sa 31.1.2026, 18:00
Ort
TiF - Theater im Fridericianum
Karl-Bernhardi-Straße
D-34117 Kassel
Bewertungen & Berichte SEASON 3 - Let’s Talk About Sacre
Konzert
Wunschkonzert
Beim Wunschkonzert kann es wild werden, schnell und laut oder auch still und traurig, trashig oder verrückt. Das liegt ganz an Ihnen: Sie wünschen und wir spielen! Schicken Sie uns also gerne Ihre liebsten Musiktitel und Ihre persönliche Geschichte dazu an: feedback-schauspiel@staatstheater-kassel.de
Wir sammeln Ihre Lieblingslieder
Es spielt, singt und fühlt für Sie : das Schauspielensemble
Konzeption & Szenische Einrichtung: Zazie Cayla, Günther Harder, Philipp Staschull, Felix Thewanger
Projektleitung: Winnie Wilka
Das Staatstheater Kassel – Ein Theater mit Tradition
Das Staatstheater Kassel versteht sich mit seinen rund 500 festen Mitarbeitern als ein moderner Theaterbetrieb, der sich gleichermaßen der Tradition wie der Moderne verpflichtet fühlt. 30 Neuinszenierungen in den Sparten Musiktheater, Schauspiel, Tanztheater, Kinder- und Jugendtheater, dazu die Sinfonie-, Sonntags-, Kammer-, Familien-, Schüler- und Sonderkonzerte bilden Jahr für Jahr das große Angebot. Darüber hinaus sorgt ein umfangreiches theater- und konzertpädagogisches Programm für die Vermittlung an Kinder und Jugendliche.